Katrin Lange

Selbstfragmente

Autobiographie der Kindheit

Erscheinungsdatum: 25.09.2008, 244 Seiten ISBN: 978-3-8260-3555-5
Fachgebiet: Band: 593
Autor*innen:Katrin Lange

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Beschreibung

Kindheitsautobiographien standen lange im Schat-ten der großen Dichterautobiographien. Mit der Summenformel Rousseaus „Hier ist, was ich geschaffen, was ich gedacht was ich gelesen“, dem hermeneutisch begründeten Werkdiskurs und dem die Rezeption steuernden Kausalschluss zwischen Leben und Werk in Goethes „Dichtung und Wahrheit“ hatte die Autobiographie sich seit der Aufklärung selbst als bedeutende Gattung gesetzt. Diesem Modell haben sich Autoren von Kindheitsautobiographien früh und luzide widersetzt. Sie schreiben allein über ihre Kindheit, blicken zurück auf ein fernes, häufig fremdes ‚Ich’; sie enden vor jeder bürgerlichen Emanzipation wie Beruf oder Eheschließung und verzichten damit auf jede Harmonisierung zwischen Leben und Dichtung. Als Fragmente jeder auf Totalität angelegten Lebensgeschichte favorisieren sie von Anfang fragmentarische Kleinformen als ihr Narrativ.Das Buch verfolgt die weitgehend unbekannten Traditionen dieser Kindheitsautobiographien seit dem frühen 19. Jahrhundert und zeigt, dass es sich hierbei um ein erstaunlicherweise bis dato nicht realisiertes Subgenre der Autobiographie handelt. Ihre besondere Qualität erweist sich dann vor allem unter den Subjekt- und Erinnerungsdiskursen der Moderne. Das Buch konzentriert sich dabei auf drei Beispiele: Theodor Fontanes „Meine Kindheit“, Walter Benjamins „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ und schließlich Wolfgang Koeppens „Jugend“. Folgt man den narrativen Strategien dieser Werke, die sich aus den kleinen Formen Anekdote, Denkbild und Paradox entwickeln, so lassen sich nicht nur je eigene Reflexionen autobiographischen Schreibens erkennen, sondern überall auch eine Auseinandersetzung mit den politischen Katastrophen des 19. und 20 Jahrhunderts. Damit zählen Kindheitsautobiographien zu den wichtigsten Ansätzen einer literarischen Historiographie, was sich bis hin zu allerjüngsten Publikationen zeigen lässt. Katrin Lange hat in Würzburg, Wien und München Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte studiert. Sie war Anfang der neunziger Jahre DAAD Lektorin in Birmingham, Großbritannien und anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität München. Seit 2003 ist sie Programmreferentin am Literaturhaus München.

Zusätzliche Information

Gewicht0,485 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten244
Erscheinungsdatum25.09.2008
ISBN978-3-8260-3555-5   //   9783826035555
EinbandartBroschiert / Geheftet
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Lange, Katrin