Beschreibung
Lachen kann als eine besondere Form der Kommunikation gedacht werden: Über was, wie und mit wem Menschen lachen ist das Resultat eines Kommunikationsprozesses, und es ist damit auch das Resultat einer vorausgegangenen – voraussetzungsreichen – Interpretationsleistung. Ob und inwieweit Personen, Gegenstände, Worte, Ereignisse oder Situationen als komisch empfunden werden, ob und inwieweit mit fröhlichem, befreiendem oder aber überlegenem und vielleicht sogar aggressivem Lachen reagiert wird, ist einerseits abhängig von Beobachtungsleistungen und andererseits das Ergebnis von Zuschreibungsvorgängen, wobei sowohl die Beobachtungen wie auch die Zuschreibungen nicht in einem neutralen Raum stattfinden, sondern sowohl sozio-kulturell (also: nationen-, geschlechts-, generationen-, bildungs-, klassen- und schichtenspezifisch) wie auch historisch verankert sind. Mit anderen Worten: Sozio-kulturell und historisch variable Norm- und Wertorientierungen, Gefühle und emotionale Dispositionen, Lebensauffassungen und Erwartungshaltungen, Wissensbestände und Deutungsmuster haben einen enormen Einfluss darauf, ob und wie ein bestimmtes Phänomen für Menschen zu einem Lachanlass wird. Vor dem Hintergrund dieser Vorüberlegungen wird in dem Sammelband eine große Zahl unterschiedlichster Lachkulturen und Lachanlässe vorgestellt, analysiert und diskutiert. Mit von der Partie sind: Cornelius Hasselblatt (Groningen), Ernest Hess-Lüttich (Bern), Knut Hickethier (Hamburg), Hans Hoppe (Siegen), Karl Heinz Götze (Aix-aux-Provence), Elrud Ibsch (Amsterdam), Lars Koch (Berlin), Helga Kotthoff (Freiburg), Angela Krevani (Marburg), Dieter Lamping (Mainz), Peter Pörter (München), Werner Reinhard (Flensburg), Christop Sauer (Groningen), Siegfried J. Schmidt (Münster), Adelheid Schumann (Siegen), Rainer Stollmann (Bremen), Ralf Schnell (Siegen), Petra Tallafuss (Berlin), Waltraud ›Wara‹ Wende (Groningen).