Beschreibung
Thomas Manns Roman Doktor Faustus wurde einerseits hochgeschätzt und von den Interpreten stark beachtet, andererseits aber auch sträflich vernachlässigt. Das hängt damit zusammen, dass sich der Dichter in mancher Hinsicht mit diesem Werk identifizierte und sich entsprechend häufig und in umfassender Weise exegetisch äußerte, dabei jedoch manchem Irrtum unterlag. Die Thomas-Mann-Forschung nahm trotzdem die Kommentare in Briefen, Tagebuchnotizen und in der umfänglichen Produktionsgeschichte Die Entstehung des Doktor Faustus zum Anlass, sich mehr mit ihnen als mit dem poetischen Text zu befassen. Die dadurch entstehenden großen Forschungslücken und die mitunter grotesken Irrwegen der Faustus-Forschung legt diese Studie frei, indem sie den Roman selbst wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Dadurch gewinnt das Werk ganz neue Aspekte, die das Dämonische, die verzerrende Subjektivität und Unzuverlässigkeit des Erzählers Zeitblom sowie die Einordnung des Doktor Faustus in die literarische Moderne betreffen. Der Autor Jürgen H. Petersen ist em. Professor für Neuere deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Osnabrück. Buch-publikationen zur Erzähltheorie, zur Geschichte der europäischen Poetik, zur Philosophie der Dichtung sowie über Thomas Mann, Max Frisch, den deutschen Roman der Moderne und die Entwicklung absoluter Lyrik in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert.