Beschreibung
Ist Kritik in der Bildungswissenschaft heute in Verruf geraten? Es scheint, als wäre Kritik zu einer wirkungslosen Attitüde reduziert, die sich unter der condition postmoderne keiner tragenden Legitimationsgrundlage mehr versichert wissen kann. Demgegenüber skizziert der vorliegende Band gerade angesichts des Verlusts beanspruchter letztinstanzlicher Legitimation einen Zugang zu bildungswissenschaftlicher Kritik, der ihr erneut zur Artikulation verhilft. In den Theoriekonzepten von Theodor W. Adorno, Jean-François Lyotard sowie von Wolfgang Fischer und Jörg Ruhloff werden Momente eines Verständnisses von Kritik offenbar, das die Frage nach der Legitimation nur durch eine Paradoxie zu lösen vermag, die aber im Sinne einer solidarischen Wendung auch als prekäre Konstitutionsbedingung von Kritik in den Blick gelangen kann: Wenn Kritik unter postmodernen Bedingungen Wirkmächtigkeit entfalten will, muss sie anerkennen, dass sie die durch den Verlust universaler Legitimationsinstanzen entstandene Not nur wenden kann, indem sie sich in einem gedanklichen Raum bewegt, dessen Koordinaten nicht anders als notwendig illusionär zu fassen sind. Der Autor Richard Kubac ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Allgemeine Pädagogik, Bildungstheorie und Bildungsphilosophie.