Beschreibung
Was richtig, wahr, gut, schön oder wünschenswert ist, entscheidet sich durch die Argumente, die sich dafür oder dagegen vorbringen lassen. Dabei changiert unser gewöhnliches Verständnis vom Argument zwischen dem logischen Schluss, der Wahrheiten ableiten und der rhetorischen Figur, die Zustimmung auslösen soll. Die Traditionen, die dahinter stehen, gehen auf Aristoteles zurück, auf eine Zeit also, in der das Wissen noch nicht dynamisch fortschritt und der Mensch noch wenig individualisiert war. Wenn wir jedoch Argumente gebrauchen, dann begründen bzw. kritisieren wir damit Thesen, die wir nicht aus vorgegebenem Wissen ableiten können, sondern in denen wir neue Orientierungen für unzulänglich verstandene Sachbereiche artikulieren, und zwar in einer Weise, die unseren jeweils subjektiven Überzeugungssystemen entsprechen. Ein für heutige Bedürfnisse tauglicher Begriff des Arguments müsste also diese beiden Momente, die Dynamik und die Subjektivität der Orientierungsbildung, erfassen. Zugleich müsste er in einem transparenten Verhältnis zum (wissenschaftlichen) Wissen stehen und er müsste schließlich in einem Geltungskonzept münden, welches nicht platt relativistisch ist. Das vorliegende Buch unternimmt in 10 Kapiteln eine derartige, auf Klärungen in Philosophie, Handlungs-, Subjektivitäts- und Wissenschaftstheorie gestützte Revision und Korrektur des Argumentbegriffs, die mit zahlreichen kleineren und größeren Beispielen und Analysen illustriert wird.