Beschreibung
Der Begriff künstlerischer Authentizität bildet eine ebenso zentrale wie umstrittene Kategorie moderner Kunstphilosophie und Kunstkritik. Ein Hauptziel der Untersuchung ist es, die oft bezweifelte theoretische und normative Relevanz dieses schwer greifbaren Begriffs darzulegen, insbesondere im Hinblick auf die Kunst der Gegenwart. Dies gelingt, so die These, mit einer Authentizitätskonzeption, die sich in entscheidender Hinsicht von traditionellen ausdrucks- und stiltheoretischen Ansätzen unterscheidet: Anders als diese rückt sie nicht die Manifestation von Individualität in den Mittelpunkt, sondern die aktive Verantwortung des Künstlers für sein Tun. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen angelsächsischen Autoren (Danto, Kivy, Cavell u. a.). Besonderes Gewicht liegt dabei auf bislang wenig beachteten Überlegungen Arthur Dantos. Innerhalb der analytisch geprägten Kunstphilosophie wird so ein Themengebiet erschlossen, das gemeinhin eher der kontinentalen Tradition zugerechnet wird. Zugleich stellt die Frage künstlerischer Authentizität eine wichtige Ergänzung dar zur Fälschungsthematik und der Frage historischer Aufführungspraxis, die den angelsächsischen Authentizitätsdiskurs dominieren. Die Autorin Regina Wenninger studierte Philosophie, Skandinavistik, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie in Göttingen und Oslo. Sie verbrachte ein Forschungsjahr an der Columbia University New York und wurde 2008 an der Universität Göttingen in Philosophie promoviert. Seit 2009 ist sie Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München.