Beschreibung
Was soll und kann Literatur in einer Welt zunehmender Systemzwänge? Kann sie noch an ihrem eigentlichen Gegenstand – Menschen, die in gegenseitiger Verbundenheit denken, fühlen und handeln, geboren werden, leben und sterben – festhalten oder gerät sie damit in ein anachronistisches Abseits? Fünf französische Autorinnen und Autoren vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in unsere Tage, Benjamin Constant, George Sand, Georges Bernanos, Albert Camus und Nancy Huston, werden, mit der Darstellung ihrer erzählerischen Eigenarten und Qualitäten, als Träger einer Überzeugung kenntlich gemacht: der Überzeugung, dass es Sache der Literatur ist und bleibt, vom Menschen zu sprechen in seiner Einzigartigkeit, Spontaneität und Zwiespältigkeit und so ein Gegengewicht zu seiner radikalen Infragestellung zu schaffen. Die Autorin Brigitte Sändig hat als wiss. Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte in Ost-Berlin zu wichtigen französischen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts gearbeitet, die in der DDR unterrepräsentiert waren (Chateaubriand, Constant, Malraux, Montherlant, Camus); 1983 veröffentlichte sie z.B. die erste dort erschienene Camus-Biographie. Heute ist sie Professorin für Romanische Literaturwissenschaft/Französisch an der Universität Potsdam.