Beschreibung
Die Texte des amerikanischen Autors James Fenimore Cooper (1789-1851) haben deutliche Spuren im Werk Arno Schmidts (1914-1979) hinterlassen. Coopers Lederstrumpf-Romane sowie The Monikins, The Crater und die Littlepage-Manuskripte markieren entscheidende Bezugspunkte und Materialquellen der kulturpessimistischen Lit(t)eratur Schmidts. In nahezu all seinen Schriften stellt Schmidt Cooper als zu Unrecht vergessenen großen Literaten vor und stilisiert den Amerikaner zur Personifikation der tragischen Literaturgeschichte – der Leidensgeschichte all jener Autoren, die aufgrund ihrer Kritik am Establishment aus dem kulturellen Kanon ihrer Zeit ausgeschlossen wurden. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Funktion James Fenimore Cooper und seine Prosa im Gesamtwerk des Bargfelder Schriftstellers haben und welche Folgen sich aus Schmidts Cooper-Rezeption für seine eigene literarische Produktion und sein Verhältnis zur zeitgenössischen Politik, Gesellschaft und Kultur ergeben. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Analyse spezifischer Textbildungsstrategien und literarischer Kommunikationsmuster, mit denen Schmidt als moderner Autor Anschluß an seine literarische (Ideal-)Tradition findet. Der Autor Christian Hein studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Hannover. Seit 2005 lehrt er deutsche Sprache und Kultur an der National Taiwan University in Taipei.