Beschreibung
Karen Dannemann legt mit dieser Arbeit die erste Monographie über das Werk Reinhard Jirgls vor. Von diesem auffällig eigenwilligen Autor sind bislang zehn Romane (zuletzt ABTRÜNNIG, 2005) erschienen, die sämtlich zur Analyse herangezogen wurden. Zudem fand auch die vielfältige essayistische Produktion Jirgls Eingang in die Arbeit. Erkenntnisleitendes Interesse war dabei, das dem fiktionalen Werk Jirgls inhärente zivilisationskritische Potential zu identifizieren und interpretierend zu dokumentieren. Das Vorgehen folgt dabei deutlich motivgeschichtlichen Wegweisern, was nicht zuletzt durch den monolithischen Charakter des Romanwerks legitimiert wird. Jirgl ist zwar ein in der DDR sozialisierter Autor und entnimmt daher wesentliches Material zumindest für seine ersten Romane dem Gesellschaftsgebilde DDR, doch zielen all die Texte immer auf die Gegenwart mit ihren vielfältigen Abhängigkeits- und Machtverhältnissen, mit ihren Zwängen und Grenzsetzungen. Diesem herausragenden Aspekt in Jirgls Werk wurde – neben einer grundlegenden Einordnung in philosophisch-soziologische Bezugssysteme – mit Motivsetzungen wie „Abschied und Verlust“, „Unbehaustheit“, „Maske“, „Tod und Sterben“ oder auch „Sprachskepsis“ nachgespürt. Die Autorin Karen Dannemann studierte Neuere deutsche Literatur, Linguistik und Psychologie an der FU Berlin sowie Deutsch als Fremdsprache an der HU Berlin. Zwei Aufenthalten in Neuseeland und Schottland.