Beschreibung
In den Jahren 1975 bis 1990 wurde eine Kontroverse zwischen evolutionären und transzendentalen Erkenntnistheoretikern ausgetragen, die schließlich ergebnislos abgebrochen wurde. Beide Positionen stehen sich nach wie vor unversöhnlich gegenüber. Transzendentalphilosophen werfen der evolutionären Erkenntnistheorie vor, die transzendentale Ebene der Erkenntnis zu verfehlen und sich insofern in eine zirkuläre Argumentation zu verstricken. Daraus resultiert letztlich der Vorwurf, es handele sich bei der evolutionären Erkenntnistheorie gar nicht um eine Erkenntnistheorie im eigentlichen Sinne. Die vorliegende Arbeit nimmt die Kontroverse paradigmatisch zum Anlass, die Gründe für diese Unvereinbarkeit zu untersuchen. Die argumentationskritische und systemtheoretische Analyse erweist, dass Immanuel Kants erkenntnistheoretisches Verfahren, eine eigene transzendentale Erkenntnisform von empirischer Erkenntnis abzugrenzen, nicht aufrecht erhalten werden kann. Daraus leitet sich ein modifiziertes transzendentalphilosophisches Konzept ab, das es erlaubt, wesentliche Aspekte der evolutionären Erkenntnistheorie zu integrieren. Der Autor Jürgen Lambrecht studierte nach langjähriger Tätigkeit als medizinischer Mikrobiologe Philosophie, Soziologie und Psychologie und betreibt eine philosophische Praxis in Baden-Baden.