Beschreibung
Tanz und Musik im Theater stellen eine künstlerische Herausforderung dar, die ungeachtet ihrer Selbstverständlichkeit auch immer wieder in Frage gestellt und heftiger Kritik unterzogen wurde, gleichzeitig immer wieder neue, phantasievoll kreative Formen entwickelte. Dem Verhältnis zwischen dramaturgischen Konzepten und ihrer szenischen Realisation im Detail auf der Basis von „Fallstudien“ oder überblicksartig in einer Gesamtschau nachzugehen, bildete das Zentrum eines Symposions, das praktische Anschauung und theoretische Reflexion nicht als sich diametral gegenüberstehende Pole, sondern zwei sich einander gegenseitig anregende Perspektiven innerhalb künstlerischer Prozesse verstand. Über dreißig Tanz-, Musik- und Theaterwissenschaftler aus dem In- und Ausland beleuchteten diese Thematik aus bewusst sehr divergierenden Perspektiven, wobei das Spektrum der Beiträge vom Ballet de cour, Ballet en action und Ballet-pantomime über die Experimente im Umfeld der Tanzmoderne des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Tanz-Performances reicht: Es gilt, gerade die Vielfalt von Möglichkeiten der Gestaltung des Wechselspiels von Tanz und Musik im Theater aufzuzeigen und daraus resultierende musikchoreographische Verfahrensweisen einander gegenüberzustellen, um den gleichermaßen inspirierenden wie reflektierenden Blick auf ein zugleich altes und doch stets neues künstlerisches Faszinosum zu lenken. Der Band wird herausgegeben im Auftrag des Forschungsinstituts für Musiktheater Thurnau. Die Herausgeber Thomas Betzwieser, seit 2001 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Bayreuth; Forschungsschwerpunkte: Französische Musik des 18. Jahrhunderts, Opernästhetik, musiktheatraler Gattungstransfer, Opernedition. Anno Mungen ist Leiter des Forschungsinstituts für Musiktheater auf Schloss Thurnau und Inhaber des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Musiktheaters an der Universität Bayreuth. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Oper des 18-20. Jahrhunderts, Musik und Film, Musikgeschichte in Deutschland 1920-1945, Musik und Gender. Andreas Münzmay lehrt Musikwissenschaft an der Musikhochschule Stuttgart und arbeitet als Musiker, Musik- und Fremdsprachenpädagoge. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen Kulturtransfer, Intermedialität und Kompositionsgeschichte, insbesondere im Musiktheater, im Jazz und in der Geistlichen Musik. Stephanie Schroedter arbeitet seit Beginn ihres Studiums an der Schnittstelle von Tanz-, Musik- und Theaterwissenschaft/-praxis: Ihre Dissertation zum Wandel der Tanzpoetik um 1700 erschien bereits bei Königshausen & Neumann („Vom ‚Affect‘ zur ‚Action‘“, Würzburg 2004) – derzeit habilitiert sie sich zu „Musik in Bewegung: Tanzkulturen des 19. Jahrhunderts“. Zu ihren zentralen Forschungsinteressen gehören zudem Tanz-Musik Interaktionen in zeitgenössischen Theaterformen, zu denen sie bereits zahlreiche Artikel publizierte.