Beschreibung
Die Penthesilea von Heinrich von Kleist gilt heutzutage als eine der am häufigsten aufgeführten deutschen Tragödien und als sein in der Kritik umstrittenstes Werk überhaupt. Die unterschiedlichen Interpretationen des Dramas während der letzten zwei Jahrhunderte scheinen aus verschiedenen Konzeptionen der jeweiligen Epochen zu resultieren, die um zwei zentrale Bereiche kreisen: die Vorstellung des Verhältnisses von Subjekt und politischen Strukturen einerseits und die Auffassung der Rolle der Frau in der patriarchalen Gesellschaft andererseits. Indem die Penthesilea eine ästhetische Grenzüberschreitung wagt und alle bisher akzeptierten diskursiven Normen des Geschlechterverhältnisses in Frage stellt, konfrontiert sie den Leser immer wieder mit seinen eigenen Vorurteilen und Abwehrmechanismen. So wird die Wirkungsgeschichte des Textes als ein wichtiger Beitrag nicht nur zur Literaturgeschichte, sondern auch zur Mentalitätsgeschichte Deutschlands untersucht. Die Autorin Barbara Sinisi studierte Anglistik und Germanistik in Rom, im Jahre 2005 promovierte sie in Pavia mit einer Dissertation über die Penthesilea von Kleist. Seit 2005 hat sie Lehreraufträge als DaFDozentin und als Dozentin für deutsche Linguistik an der Università di Cassino und an der Università Siena-Arezzo. Zwischen 2006 und 2008 absolvierte sie das Referendariat an der SSIS-Toscana und ist seitdem auch als Gymnasiallehrerin für Englisch und Deutsch tätig.