Beschreibung
Die Stellung der Anthropologie ist Anfang des 19. Jahrhunderts fundamental. Wissen wie Wissenschaften werden als vom Menschen und seiner Wahrnehmung ausgehend gedacht. In den romantischen Konzeptionen von G. H. Schubert und H. Steffens wird die Menschenkunde vom aufklärerischen Enzyklopädiekonzept zur Universalwissenschaft gesteigert. Dieser Tendenz einer wuchernd-vernetzenden und stets beweglichen Wissensentfaltung stehen die eingrenzenden und stillstellenden Ansätze des frühen Positivisten G. E. Schulze gegenüber. Durch die materialreiche Vergleichung dieser unterschiedlichen Denkrichtungen und Wissenspraktiken öffnet der vorliegende Band den Blick auf übergeordnete Bezüge einer Denk- und Wissenskultur der frühen Moderne. Darin besteht ein Beitrag zur Geschichte und Theorie des Wissens. Da das Wissen vom Menschen dieser Zeit auch Grundlage, Thema und Produkt von Literatur ist, versteht sich der vorliegende Band darüber hinaus als literaturwissenschaftliche Grundlagenforschung. Der Autor Tobias Leibold studierte 1999-2005 in München und Köln Germanistik, Philosophie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Kommunikationswissenschaft. Seine Promotion schloss er 2008 mit summa cum laude ab. Seit 2008 ist er an Ruhr-Universität Bochum angestellt.