Beschreibung
Im siebenten Brief betont Platon, dass es von ihm selbst keine Schrift über seine philosophischen Bestrebungen gebe und auch nie eine geben werde. Trotz dieser eindeutigen Aussage von Platon geht die herrschende Lehrmeinung davon aus, dass Platon der Urheber der uns überlieferten philosophischen Dialoge mit Sokrates gewesen sei und diese deshalb keine realen Gespräche, sondern vielmehr philosophische Werke von Platon darstellen würden. Im vorliegenden Buch wird der herrschenden Lehrmeinung die Auffassung entgegengestellt, dass in den sog. „platonischen“ Dialogen tatsächlich die Aussagen des historischen Sokrates sowie von dessen jeweiligen Gesprächspartnern festgehalten sind und Platon nach dem Tode von Sokrates lediglich die Edition dieser Dialoge, die andere mitgeschrieben oder aus dem Gedächtnis nachgeschrieben hatten, übernahm, um der Nachwelt das Erbe von Sokrates zu erhalten. Ziel des vorliegenden Buches ist es, aufgrund der in den Dialogen Parmenides und Symposion enthaltenen Informationen die philosophische Entwicklung von Sokrates in dessen Jugendzeit zu erschliessen und daran anschliessend zu analysieren, auf welche Weise er seine philosophische Sichtweise als noch relativ junger Mann in den Dialogen mit dem Sophisten Protagoras und mit Alkibiades zur Geltung brachte. Der Autor Andreas Brüschweiler, 2003 Promotion über „Gerechtigkeit durch Ironisierung – die Kritik von Sokrates an der geschlossenen spartanischen Gesellschaft“. 2008 folgte die Schrift „Der Dialog Phaidon: Das letzte Gespräch mit Sokrates oder von der Überwindung dogmatischen Denkens“.