Beschreibung
Die in diesem französischsprachigen Buch vereinten Essays, unter ihnen zahlreiche, bislang unpublizierte Arbeiten, bieten eine neue, anthropologisch und komparatistisch orientierte Analyse des lyrischen Werks von Aimé Césaire. Sie nehmen ihren Ausgangspunkt von der ersten, in der Forschung unbeachteten Fassung des Cahier d‘un retour au pays natal (1939), deren Relevanz für die Césairesche Poetik nachgewiesen wird, und schreiten mit Themen wie der Mythenrezeption (Ödipus, Eshou), der Spezifik der Tombeaux-Gedichte und der Kosmogonie Césaires die Entwicklung des Autors bis hin zu seinen letzten, 1989 publizierten Gedichten ab. Der komparatistische Ansatz bettet die Analysen stets in den weiten intertextuellen Horizont ein, der für Césaire spezifisch ist und in dem vielfache Neuentdeckungen gelingen. Mit dem Thema von Oralität und Schriftlichkeit wird schließlich herausgearbeitet, was die gesamte Werkgeschichte prägt: die Mobilität der Texte des Autors. Die Autorin Lilian Pestre de Almeida ist eine der ausgewiesensten Césaire-Spezialistinnen und hat französische und frankophone Literatur an den Universitäten von Rio de Janeiro, Laval (Québec) und Paris III gelehrt. Sie bereitet zur Zeit die erste kritische Edition des Cahier d‘un retour au pays natal vor, die als Teil einer Gesamtedition der Lyrik Aimé Césaires demnächst in Paris erscheinen wird.