Beschreibung
Hegels Phänomenologie des Geistes ist bis heute wohl sein meistgelesenes Werk. Nach einer lange durch starke weltanschauliche Einflüsse geprägten Rezeptionsgeschichte scheint die Zeit reif für eine wissenschaftlich unvoreingenommene Interpretation und Bestandsaufnahme der Schrift – nicht nur in ihren Teilen, sondern als einem näher zu bestimmendem Ganzen: Welches Programm verfolgt die Phänomenologie? Was ist ihre Basis, ihre Methode, ihr Ziel? Wie ist sie in das Systemganze, wie in das Werkganze Hegels einzuordnen? Was lässt sich aus ihr heute noch lernen – für die Philosophie, aber auch für geistige Situation unserer Zeit? Die mit diesem Band vorgelegten Beiträge altbewährter, aber auch jüngerer Hegelforscher enthalten Perspektiven und Interpretationsansätze, von denen aus neue Antworten auf diese Fragen gegeben werden. Wohl zum ersten Mal werden hier auf breiter Linie auch moderne, den Kantischen und Fichteschen Ansatz aufnehmende und weiterentwickelnde transzendentalphilosophische Positionen für die Hegeldeutung fruchtbar gemacht. Michael Gerten: Einführung – Werner Flach: Begreifen und Begründen. Zur Einschätzung der Phänomenologie des Geistes – Hans Friedrich Fulda: Hegels “Wissenschaft der Phänomenologie des Geistes”. Programm und Ausführung – Reinhold Aschenberg: Das Recht des Bewusstseins. Eine These der Phänomenologie des Geistes und ihre System- und Kritik-Funktion – Michael Gerten: Natürlicher und philosophischer Standpunkt des Bewusstseins in Hegels Phänomenologie des Geistes – Christian Iber: Der Paradigmenwechsel vom Bewusstsein zum Geist in Hegels Einleitung zur Phänomenologie des Geistes – Kurt Walter Zeidler: Zur Logik des spekulativen Satzes – Friedrike Schick: Der Mythos des Gegebenen und das Meinen sinnlicher Gewissheit: Sellars’ und Hegels Kritik des empiristischen Fundamentalismus – Reinhard Hiltscher: Geltung und Bestimmtheit. Hegels implizite Kantkritik in der Einleitung zur Phänomenologie des Geistes – Reiner Wiehl (†): Hegels Phänomenologie des Geistes und die Geisteswissenschaften heute – Christoph Glimpel: Religionsphilosophische Begründung des Dialogs zwischen Christentum und Vernunft unter Aufnahme einiger Überlegungen aus Hegels Phänomenologie des Geistes – Gerold Prauss: Hegels Aufnahme von Kants Moralphilosophie
Der Herausgeber: Michael Gerten lehrt Philosophie in Bamberg, forscht und publiziert zu Problemen der Erstphilosophie und der Sozial- und Rechtsphilosophie an den Schnittstellen von Recht, Ökonomie, Moral und Religion. Mitglied des Forschungsnetzwerkes Transzendentalphilosophie/Deutscher Idealismus (apriori.eu)