Beschreibung
Die Studie konturiert erstmals die Spezifik der Darstellung des Mittelalters in der geschichtserzählenden Kinder- und Jugendliteratur vom 18. Jahrhundert bis 1945 auf breiter Quellenbasis. Nach zwölf exemplarischen diachronen Analysen mittelalterbezogener Gestalten wie Karl dem Großen und Ereignissen wie dem sog. Gang nach Canossa wird der Gestaltwandel des Phänomens Rittertum untersucht. Mittelalterbezogene Facetten von Regionalstaatlichkeit und Aspekte des Patriotismus in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts werden anhand zahlreicher Belege ebenso wie genuin nationalsozialistische Perspektivierungen des Mittelalters erstmals ausführlich analysiert. Anhand repräsentativer Beispiele kann abschließend im diachronen Verlauf ein moralisierender, ein ordnender, ein visualisierender, ein dramatisierender sowie ein ambulierender Diskurs als typisch für die spezifische Apperzeption von Geschichte in der mittelalterbezogenen geschichtserzählenden Kinder- und Jugendliteratur rekonstruiert werden. Der Autor Sebastian Schmideler studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Leipzig und promovierte dort 2011. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Felix Mendelssohn Bartholdy Briefausgabe. Veröffentlichungen zur Historischen Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft und zur Literaturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Seit Sommersemester ist er Hochschulassistent an der Abteilung Germanistik der Universität Bielefeld.