Beschreibung
Von der Idee der “Wiedergeburt und Auferstehung Deutschlands” im Geiste Weimars bis hin zur Vorstellung von der DDR als gesellschaftlichem Realisationsraum für den “dritten Teil” des “Faust” – die Berufung auf das “klassische Erbe” war fraglos ein Leitmotiv der kulturpolitisch forcierten Identitätsbildung des “Arbeiter-und-Bauern-Staates”. Die vorliegende Studie erarbeitet in vernetzender Betrachtung von Didaktik, Kulturpolitik, Erbediskussion und Literaturtheorie ein Epochenporträt, in dessen Mittelpunkt die intendierte “Aneignung” der Weimarer Klassik in den allgemeinbildenden Schulen steht. Ausgehend von der Analyse der für den Literaturunterricht in der SBZ/DDR zwischen 1945 und 1965 herausgegebenen Lehrpläne, Lesebücher und didaktisch-methodischen Sekundärmaterialien, zeichnet sie die Konstruktion eines pädagogischen Deutungskanons nach, welcher das klassische Erbe aktualisierend mit der staatssozialistischen Rezeptionsgegenwart in Beziehung setzte. Der Autor: Henrik Fronzek studierte Germanistik, Anglistik und Pädagogik an der TU Dresden und der University of Warwick. 2011 Promotion an der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig. Seit 2001 Gymnasiallehrer, daneben Fachberater und Lehrbeauftragter.