Beschreibung
„Ohne Zweifel trägt der Kriminalroman alle Merkmale eines blühenden Literaturzweigs zur Schau.“ Brechts Diagnose der späten 1930er Jahre liefert auch eine adäquate Beschreibung der Gegenwart: Der Krimimarkt fl oriert – und er tut es nicht zuletzt in Gestalt religionsaffi ner Kriminalliteratur. Dass sich das Genre durch eine prinzipielle Nähe zu religiösen Horizonten auszeichnet (etwa wegen des Widerstreits zwischen Gut und Böse, der Thematisierung von Schuld und Sühne oder der Erlöserrolle des Ermittlers), wird ebenso oft behauptet wie bestritten. Offenkundig ist zumindest, dass nicht wenige Einzeltexte der neueren kriminalliterarischen Produktion in teilweise offensiver Weise religiöse Traditionen und Probleme einspielen und bearbeiten. Diese vielfältigen Zusammenhänge – ausgespannt zwischen ausdrücklichen Bezügen und strukturellen Phänomenen – lotet der vorliegende Band aus. Er versammelt Beiträge von Fachwissenschaftler/innen verschiedener Disziplinen und umfasst ebenso Einzelinterpretationen wie breiter perspektivierte Erkundungen der Gattungsund Forschungsgeschichte. Mit Beiträgen von: Brigitte Boothe, Christoph Gellner, Tobias Gohlis, Mike Gray, Joachim Linder, Petros Markaris, Andreas Mauz, Regine Munz, Elio Pellin, Adrian Portmann, Christine Stark, Heinrich Steinfest, Jochen Vogt, Folkart Wittekind, Thomas Wörtche. Die Herausgeber Andreas Mauz, lic. phil., Studium der Literaturwissenschaft und Evangelischen Theologie in Basel, Tübingen und Zürich. Adrian Portmann ist Studienleiter des Forums für Zeitfragen, Basel.