Stephanie Großmann

Inszenierungsanalyse von Opern

Eine interdisziplinäre Methodik

Erscheinungsdatum: 01.04.2013, 364 Seiten ISBN: 978-3-8260-4999-6
Fachgebiet:

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Beschreibung

Eine Operninszenierung kann als Text mit drei Ebenen verstanden werden, die sich gegenseitig beeinflussen und bedingen. Bei den drei Ebenen handelt es sich um das Libretto, die Musik und die eigentliche Inszenierung der Oper, also ihre Konkretisierung auf der Bühne. Hierbei sind die Ebenen Libretto und Musik als eher statisch zu bezeichnen, da sie sich im Laufe der Zeit nur wenig verändern. Die Konkretisierung hingegen ist dynamisch, da sie bei jeder Inszenierung neu ‚erfunden’ wird. Somit kann jede Inszenierung als eine Transformation mit Rückbezug auf Libretto und Musik verstanden werden, und vice versa bilden Libretto und Musik zusammen den potentiellen Bedeutungsrahmen einer Oper. Diese Trias der Bedeutungsebenen macht den Reiz dieser Kunstform aus, erschwert aber auch eine Analyse des Gegenstandes, da alle Ebenen als ein ‚Ganzes’ simultan wahrgenommen werden, aber nur schwer als ein ‚Ganzes’ untersucht werden können. Die Studie untersucht in den Disziplinen der Literatur-, Musik- und Medienwissenschaften Methoden und Ansätze, die für die Analyse von Opern gewinnbringend genutzt werden können, und entwickelt aus ihnen eine Methodik der Inszenierungsanalyse, die gleichberechtigt die drei Ebenen der Oper integriert und so den interdisziplinären Charakter des Forschungsgegenstandes anerkennt. Bei Opern und ihren Inszenierungen handelt es sich – wie auch bei Literatur und Film – um Texte, die als kultur- und mentalitätsgeschichtliche Speicher fungieren. In ihnen werden Werte und Normen verhandelt, die in einem Denksystem als relevant erachtet werden und mittels derer sich eine Kultur über ihr Selbstverständnis verständigt. Indem die ‚potentiellen Bedeutungsrahmen’ von Opern – also die Sinnkonstituierung durch Libretto und Musik – aus einem hinreichend großen Textkorpus eines Denksystems analysiert werden, können die für das Denksystem zentralen Werte und Normen rekonstruiert werden. Damit leistet eine solche Analyse einen Beitrag zur Kultur- und Mentalitätsgeschichte. Andererseits offenbart sich in den Inszenierungen von Opern, die einen großen Zeitabstand zwischen der Entstehung des Werkes und ihrer Visualisierung aufweisen – was für die meisten Opern des gängigen Repertoires zutrifft -, die Auseinandersetzung eines späteren Denksystems mit den Positionen eines früheren Denksystems. Hierbei sind die Fragen zentral, welche Relevanz den Opern aus den vergangenen Jahrhunderten durch die aktuellen Visualisierungen beigemessen wird und welche Modifikationen und Transformationen vorgenommen werden, um die Opern einem heutigen Publikum zugänglich zu machen. Für solche kulturwissenschaftlichen Analysen ist die hier vorgestellte Methodik ebenfalls eine Basis. Die einzelnen Analyseschritte und -kategorien werden an zahlreichen Beispielen aus 400 Jahren Operngeschichte erprobt und illustriert. Die Studie schließt mit einer ausführlichen vergleichenden Analyse dreier unterschiedlicher Inszenierungen von Béla Bartóks ,Herzog Blaubarts Burg’.
Die Autorin Stephanie Großmann studierte Dipl. Kulturwirtschaft an der Universität Passau, wo sie 2012 mit vorliegender Studie im Bereich Medienwissenschaften promoviert wurde. Sie ist dort derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft.

Zusätzliche Information

Gewicht0,69 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten364
Erscheinungsdatum01.04.2013
ISBN978-3-8260-4999-6   //   9783826049996
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Großmann, Stephanie

Stephanie Großmann studierte Dipl. Kulturwirtschaft an der Universität Passau, wo sie 2012 mit vorliegender Studie im Bereich Medienwissenschaften promoviert wurde. Sie ist dort derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft.