Beschreibung
Spinoza führt die Vorstellungskraft in der Ethik innerhalb von körperphysiologischen Diskussionen ein. Von dort ausgehend wird diese Konzeption sowohl in der Erkenntnistheorie als auch in der Theorie der Emotionen verwendet. Die Arbeit zeigt, dass Spinoza mit der Vorstellungskraft lebenspraktische Aspekte in sein Hauptwerk integriert, die sich einer umfassenden rationalen Begründung entziehen. Um diese Elemente genauer herauszuarbeiten, erschließt die Arbeit die erkenntnistheoretische Diskussion zum Verhältnis von Vorstellungen und Ideen und stellt in diesem Kontext heraus, inwiefern die Genese der Erkenntnis von der Vorstellungskraft abhängig ist. In Bezug auf die Theorie der Emotionen wird zudem dafür argumentiert, dass sich Spinoza in der Ethik auf ein pragmatisches Konzept der Vorstellungskraft stützt, welches zu einer positiven Neubewertung der Vorstellungen in der Theorie der Emotionen führt. Die abschließend entwickelte Theorie der psychologischen Gewissheit stützt sich auf diese Punkte und formuliert davon ausgehend weitere Anknüpfungspunkte für Forschungsfragen innerhalb der politischen Schriften Spinozas.
Der Autor Martin Hagemeier studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie in Münster und Berlin. Er promovierte mit dieser Arbeit 2010 an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet derzeit zur französischen Gegenwartsphilosophie und zu Elementen der mythischen Selbstlegitimation in der Moderne.