Beschreibung
Dieses Buch ist ein Plädoyer für Unterschiede. Es warnt vor den ‚dunklen’ Seiten von Mobilität, Migration und Globalisierung, vor der zunehmenden Vereinzelung der Menschen und ihrer Verlassenheit (Arendt). Auf ganz persönlicher Ebene beschreibt es die Unmöglichkeit, durch Emigration dem ‚Schatten’ der Vergangenheit zu entfliehen. Und es zeigt die Folgen, wenn man den eigenen ‚Standpunkt’ in der Welt verliert. Es geht um: Die historischen Aspekte der Migration; um transnationale Gemeinschaften und modernes ‚Nomadentum’; um Fernweh, Kulturschock und den Umgang mit fremden Lebenswelten; gesundheitliche Belastungen durch territoriale Mobilität; die Prägung durch Orte und den Bruch im Zeit-Raum-Kontinuum, den wir auf Reisen erleben; um Familienbindungen, die Distanzen überbrücken; Loyalität und Vertrauen als Voraussetzung des Zusammenlebens; um die Bedeutung der Sprache für unsere Wahrnehmung und unser Weltbild; Zugehörigkeit, kollektives Gedächtnis und nicht zuletzt um die Rolle der Geschichte für unsere Identität und Zukunftsperspektive. Den Anlass für die Reflektionen der Autorin bildete ihre Familiengeschichte, aus der leitmotivisch in Abschnitten erzählt wird. Beginnend mit der Heirat der norwegischen Großmutter kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit einem Deutschen, dem sie in sein Heimatland folgt, endet sie mit dem Tod der ältesten Enkelin dieser Frau, die in Lateinamerika ermordet und in einem Massengrab verscharrt wird.
Die Autorin studierte Ethnologie, Soziologie und u.a. Religionswissenschaft in Heidelberg und Berlin. Sie war als Lehrbeauftragte an der Universität und in der Erwachsenenbildung tätig, im Journalismus und als Sprachtrainerin. Mehrere Jahre hat sie als Familientherapeutin in Norwegen gearbeitet.