Beschreibung
Im Fokus der Untersuchung stehen die Figur des Weihnachtsmanns und ihre Darsteller innerhalb eines modernen und postmodernen Erzählzusammenhangs. Die Arbeit analysiert Texte hochkarätiger Autoren wie Paul Auster, Robert Gernhardt und Anne Sexton, die das Scheitern einer authentischen Verkörperung der weihnachtlichen Symbolfigur und ihres patriarchalisch-bürgerlichen Hintergrunds thematisieren. Sie behandeln dadurch also eine funktionale Leerstelle: Weihnachtsmann-Darsteller können die gesellschaftlichen, historischen, psychologischen und pädagogischen Kontexte nicht mehr repräsentieren, mit denen sie traditionell verbunden sind. Statt für die Affi rmation und Restauration eines Gesellschaftsmodells stehen sie somit für dessen Verfall. Die Arbeit setzt sich mit Charakterisierungsstrategien der Schauspieler und ihrer Rezipienten auseinander, betrachtet die – in der Regel gesellschaftskritische – Haltung von Erzählstimmen und Autoren näher und verortet sie in ihren kulturhistorischen Bedeutungszusammenhängen. Dabei werden so vielfältige Themen wie die Traumatisierung durch den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg, die Problematik kultureller und religiöser Alterität, die Frage nach der Relevanz bestehender Geschlechter- und Vater-Rollen oder das Scheitern von Erziehungskonzepten untersucht.
Der Autor Dominik Schmitt studierte Germanistik, Komparatistik und Geschichte an der Universität des Saarlandes und promovierte mit der vorliegenden Arbeit in Vergleichender Literaturwissenschaft.