Beschreibung
Paradoxien bezeichnen Aussagen über natürliche, soziale oder geistige Gegenstände, die auf den ersten Blick unvereinbar bzw. sich zu widersprechen scheinen. Sie erzeugen innere Spannung, machen Spaß, regen die Phantasie an und fordern den Leser dazu heraus, die sprachlich konstruierten Gegensätze wie Knobelfragen aufzufassen und zu lösen. Unter den Paradoxien sind aber auch solche zu finden, die irritieren und dies mit einer durchaus ironischen Absicht, den Adressaten zum Denken anzuregen, indem er dem Gegenteil des Gemeinten, welches Paradoxien zum Ausdruck bringen, auf den Grund zu gehen versucht. – In der Pädagogik stellen Paradoxien eine unvermeidliche Form der Darstellung von Sachverhalten dar, wodurch sich Erziehung als alltäglicher Vollzug der Sozialisation von Heranwachsenden einerseits und als Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Forschung andererseits unterscheidet. Diese Unterscheidung, wodurch Meinung und Erkenntnis in paradoxe Beziehung zueinander geraten können, ist geeignet, aus dem gewöhnlichen Erziehungsalltag reflektierte Erziehungspraxis werden zu lassen.
Der Autor:
Otto Hansmann ist apl. Prof. für Allgemeine Pädagogik und Akademischer Direktor an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Spezialgebiete: Geschichte und Theorien der Bildung und Erziehung, Kommunikationstheorien und Theorien pädagogischen Handelns.