Beschreibung
Musik und Gedächtnis hängen auf vielfältige Weise miteinander zusammen. Eine denkbare Verbindung zeichnet Kai Hinrich Müller in seiner Studie zur „historischen Aufführungspraxis alter Musik“, die als Interpretationsästhetik in den letzten Jahrzehnten den Umgang mit der musikalischen Vergangenheit maßgeblich geprägt hat. Das Buch behandelt die Anfänge der „Alte-Musik-Bewegung“ im 19. Jahrhundert und dokumentiert ihre Konsolidierung und Professionalisierung im 20. Jahrhundert. Mit Hilfe gedächtnistheoretischer Annahmen werden die Ideen von Wiederentdeckung und Protest als Antriebsmotoren der Bewegung identifiziert und als solche in einer eigenen Systemik für den musikwissenschaftlichen Diskurs fruchtbar gemacht. Damit schildert der Autor nicht nur die Geschichte und Ambivalenzen der „historischen Aufführungspraxis“ im Wechselspiel von Wiederentdeckung und Protest, sondern zeigt zugleich, wie sehr es die „Alte-Musik-Bewegung“ ist, die im und am kulturellen Gedächtnis arbeitet.
Der Autor Kai Hinrich Müller studierte Musikwissenschaft, Unternehmensrecht und Betriebswirtschaftslehre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wurde im Anschluss an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der historischen Aufführungspraxis, der Musikphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts sowie im Anschluss der Musikwissenschaft an gedächtnistheoretische Fragestellungen.