Beschreibung
Fragen der konkreten Ethik, wie: „Wann beginnt und wann endet menschlich-personales Leben?“ verweisen auf die grundsätzliche Frage: „Wie ist die Erkenntnis des anderen Menschen überhaupt möglich?“. Die Antwort darauf wird durch die Hauptthese des Werks gegeben: Die Erfahrung fremder Subjektivität ist nur mittels der Erfahrung der eigenen Subjektivität möglich – so wie auch die Erfahrung der eigenen Subjektivität nur durch die fremde möglich ist. Um diese These zu begründen, analysiert der Autor zunächst die phänomenologisch ausgerichteten Theorien Husserls und Sartres sowie die dialogphilosophisch geprägten Theorien Bubers und Levinas’. Unter Berücksichtigung der zentralen Fragestellungen Kants, was die Möglichkeitsbedingungen bestimmter Erfahrungen sind, und unter Einbeziehung der Interpersonalitätstheorie Fichtes entwickelt der Autor eine systematische Theorie jener Strukturen menschlichen Bewußtseins, auf Grund deren die Erfahrung des anderen Menschen in seiner Personalität möglich ist. Dabei zeigt sich, daß das Bewußtsein des eigenen Selbstseins bedingt ist durch die lebendige Interaktion mit einem frei agierenden Gegenüber. Dieses interpersonale Verhältnis ist ein grundlegend praktisch-sittliches und prägt sämtliche Wahrnehmung.
Der Autor Hans Georg von Manz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.