Beschreibung
„Wer erfahren will, wie es wirklich war, wird sich an die Frauen halten müssen. Denn die Männer haben sich in den Ruinen als das ,schwächere Geschlecht‘ gezeigt.“ Das notiert die Anonyma in ihrem Tagebuch aus dem Jahr 1945, das 2003 in der „Anderen Bibliothek“ erschien. Die Studie von Matthias Sträßner untersucht vier bekannte Kriegstagebücher von Frauen, die alle als Journalistinnen das Kriegsende 1945 in Berlin erlebt und in Tagebuchform beschrieben haben: Ursula von Kardorff, Margret Boveri, Ruth Andreas-Friedrich und die Anonyma. Das Versprechen, die Wahrheit, und nichts als Wahrheit zu schildern, noch dazu in der authentischen Form des privaten Tagebuchs, ganz konzentriert auf die eingekreiste Stadt Berlin, die als finaler und stellvertretender Kampfplatz eines Weltkonflikts außer Frage steht – das gibt der Konstellation dieser vier Berlin-Tagebücher aus dem Jahr 1945 ihre besondere Qualität. Aber wer sind diese Journalistinnen, wie und für welche Zeitungen haben sie geschrieben? Wie haben sie sich im Krieg verhalten, und wie authentisch sind diese Tagebücher tatsächlich? Und vermitteln die Tagebücher tatsächlich etwas vom „Karussell der Angst“ oder eher vom Karussell des Zeitungs- und Buchmarkts nach dem Krieg?
Der Autor Matthias Sträßner studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte. Sträßner leitet seit 1989 die Hauptabteilung Kultur im Deutschlandfunk. Vom Autor bei Königshausen & Neumann: ,Flöte und Pistole. Anmerkungen zum Verhältnis von Nietzsche und Ibsen.‘