Beschreibung
Das Buch widmet sich einer wesentlichen Frage zum aristotelischen Begriff oüsía („Wesen“). Dieser scheint in den aristotelischen Texten widersprüchlich verwendet zu werden. Er steht mal für das einzelne Seiende („dieser Mensch“) mal für dessen allgemeinen Begriff („Mensch“). Ein Umstand der in der Aristotelesforschung als problematisch empfunden wird, da beide Begriffsverwendungen von oüsía einander ausschließen müssten. Geht es Aristoteles nun um das Besondere oder das Allgemeine? Der Autor folgt in seiner Aristotelesinterpretation der Hypothese, dass die widersprüchliche Bestimmung des Begriffs oüsía bei Aristoteles kein Fehlgriff ist, sondern dessen Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis von Allgemeinbegriff und Einzelding. Beim Begriff des Wesens geht um die Deutung der Natur der Dinge, in der sich Allgemeinheit und Einzelsein im Vollzug ihres Seins verschränken. Der Begriff oüsía wird in allen relevanten Schriften Aristoteles untersucht: in der Kategorienschrift und in der Metaphysik. Darüber hinaus werden sechs paradigmatische Interpretationen der Aristotelesforschung von oüsía kritisch betrachtet und mit einer detaillierten Analyse der aristotelischen Texte konfrontiert.
Der Autor Robert Fluck studierte Philosophie und Anglistik in Bonn, arbeitete einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der FernUniversität Hagen, war Stipendiat des Landes NRW und arbeitet seit 2009 an einem Gymnasium in Kleve am Niederrhein als Lehrer für Philosophie und Anglistik.