Beschreibung
Scharfsichtige Romanautorin. Fleißige Zeitungsbeiträgerin. Streitbare P.E.N.-Sekretärin. In den ‚Goldenen Zwanzigern‘ als Feuilletonistin und Gerichtsreporterin für das ,Berliner Tageblatt‘ und die ,Vossische Zeitung‘ und als Verfasserin des satirischen Zeitromans ,Käsebier erobert den Kurfürstendamm‘ bekannt geworden, ist die deutsche Jüdin Gabriele Tergit (1894-1982) nach ihrer Flucht aus Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten. Im Exil in der Tschechoslowakei, in Palästina und in Großbritannien entstanden ihr deutsch-jüdischer Familienroman ,Effingers‘, die faktographischen Palästina-Reportagen und zahlreiche weitere, bis heute zumeist unveröffentlichte, oft autobiographisch gefärbte Texte. Die Arbeit untersucht Fortschreibungen, Brüche und Weiterentwicklungen von Tergits Schreibstrategie vor und nach 1933 und erschließt erstmals das so stark von den Zeitläuften geprägte Leben und facettenreiche Schreiben dieser leidenschaftlich engagierten Zeitdiagnostikerin. Dafür werden die Texte einer detaillierten und zugleich exemplarischen Lektüre unterzogen. Die Arbeit basiert auf zahlreichen bisher nicht ausgewerteten Quellen, die gerade Tergits bisher fast unbekannte Zeit im Exil beleuchten.
Die Autorin Juliane Sucker studierte Neuere deutsche Literatur, Französisch und Betriebswirtschaftslehre in Freiburg, Paris und Berlin. Mit der vorliegenden Arbeit wurde sie 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert.