Beschreibung
Max von der Grün (1926-2005), einer der erfolgreichsten Schriftsteller in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, war ein begnadeter Erzähler politischer Literatur. Sein Humanismus wurzelte in seiner Parteilichkeit für die Arbeiterschaft, für die er nicht nur mit seinen Romanen, Erzählungen, seiner Oper, seiner Revue und seinen Reisebeschreibungen gekämpft hat, sondern auch mit seinen Reportagen, Rundfunk-Essays, Fernsehund Zeitungsinterviews und mit seinen Filmen. Den an Steinstaublunge erkrankten Kumpels hat er in seinem Gesamtwerk ein Denkmal gesetzt. Seine Romane und Erzählungen trieben in der Bundesrepublik die Erneuerung der Arbeiterliteratur voran. Mit dem Prozess gegen den Roman Irrlicht und Feuer wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Zensur in der Bundesrepublik eröffnet. Der bekannteste und meist gelesene Autor der Gruppe ’61 thematisierte mit seinem Roman Stellenweise Glatteis die Bespitzelung von Belegschaftsmitgliedern durch illegales Abhören. Seine späteren Romane – Flächenbrand, Die Lawine, Springfl ut, erzählen mit Ironie den Weg der Arbeiterschaft wie des Bürgertums in die Angepasstheit. Die spannenden Geschichten, auch die Jugendbücher, sind nicht nur politische Literatur, sondern erzählen zugleich die private Geschichte seiner Familie im 20. Jahrhundert. Seine Autobiographie, die Lebensgeschichte im Dritten Reich, ist eine Hommage an seine Eltern und Großeltern,die strikte Gegner des Nationalsozialismus waren.
Der Autor Rüdiger Scholz, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte, lehrte bis 2004 an der Universität Freiburg.