Beschreibung
Der Symbolforschung gilt im Rahmen der Kulturanthropologie ein zurückhaltendes, aber doch beständiges und besonderes Interesse, weil sie offenbar tiefe Einsichten in die zentralen Formationsprinzipien menschlicher Kultur zu gewähren verspricht. Ausgehend vom Wesen des Symbols im Warburg’schen Sinn, das auf dem Wege ikonologischer Interpretation eines Renaissanceporträts quasi fallanalytisch entfaltet wird, werden hier die Grundzüge einer kulturanthropologischen Symboltheorie auf psychoanalytischer Basis freigelegt, womit zugleich eine Kulturtheorie objektbeziehungspsychologischer (kleinianischer) Provenienz umrissen wird. Melanie Klein hat zwar im Gegensatz zu Freud kein einziges Wort über Kulturanalyse verloren, ihr Konzept von Projektion und Spaltung lässt sich jedoch sehr viel besser als das Freudsche Modell auf kulturanalytische Fragestellungen anwenden. In dieser Perspektive sind symbolische Formen aufschlussreiche Zeugnisse unbewusster kollektiver Sinnstrukturen, die es im interdisziplinären Zusammenspiel von Kunstgeschichte, Kulturanthropologie, Religionsphilosophie und Psychoanalyse zu deuten gilt.
Die Autorin Gunda Hinrichs studierte nach dem Besuch der Freien Waldorfschule Rendsburg Kunstgeschichte, Empirische Kulturwissenschaft, Soziologie und Erziehungswissenschaft an der Eberhard-Karls- Universität Tübingen. Sie lebt und arbeitet daselbst als Freie Lektorin. Eine Publikationsliste findet sich unter www.lektorat-schreibkunst.de.