Beschreibung
Lars von Trier rückte 2011 mit seinem Film ,Melancholia’ erneut die Frage ins Zentrum, wie gut Wagners ,Tristan’-Partitur zur Filmmusik taugt und vor allem, wie sehr diese Musik einen Film bestimmen kann. Schon an der Schwelle zum Tonfilm hatte Luis Buñuel 1930 Vorspiel und „Liebestod“ für seine surrealen Filme verwendet. Danach entdeckte das Hollywood-Kino der 1940er Jahre die hochemotionale Musik Wagners für seine Liebes- und Schicksalsdramen. Zwischen Lars von Trier und Buñuel liegt die ganze Bandbreite vom biographischen Wagner- und Ludwig II.-Film über Fantasy- Filme, Filmkomödien und Pornofi lme bis zu jener Gattung, wo sich Wagners Musikdrama und der Film besonders nah sind: in den Filmen um Selbstmord, Verklärung und Vision. Interessant ist dabei auch die Frage, wie originalgetreu Wagners Musik verwendet wird. Hier reicht die Spannweite von der ,Tristan’-Schallplatte als Soundtrack in ,Melancholia’ über die Bearbeitung des „Liebestod“ zum Violinkonzert in ,Humoresque’ bis hin zur vollständigen Mutation in Hitchcocks ,Vertigo’. Dem Buch liegen Untersuchungen von etwa 100 Filmen zugrunde, und es behandelt u.a. Werke von Alfred Hitchcock, Billy Wilder, Luchino Visconti, Monty Python, Werner Herzog, Ken Russell, Helmut Dietl, Claude Chabrol, Louis Malle und Yukio Mishima. 2010 erschien ihr Buch Richard Wagner im Kino, 2013 Der Opernbesuch im Spielfilm.
Die Autorin Sabine Sonntag lehrt an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Operndramaturgie und Musikwissenschaft und hält bundesweit Vorträge zum Thema Musiktheater.