Argyris Sfountouris, Gerhard Oberlin (Hrsg.)

Trauer um Deutschland

Reden und Aufsätze eines Überlebenden

Erscheinungsdatum: 01.08.2015, 172 Seiten ISBN: 978-3-8260-5821-9
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Beschreibung

Argyris Sfountouris, einer der Überlebenden des Massakers von Distomo, setzt der „Unfähigkeit zu trauern“, wie sie Margarete und Alexander Mitscherlich einst den Wirtschaftswunderdeutschen vorwarfen, die Trauerarbeit in Form seiner Reden und Aufsätze entgegen. Er war noch nicht vier Jahre alt, als deutsche Besatzungssoldaten am 10. Juni 1944 seine Eltern und 216 andere Dorfbewohner jeden Alters und Geschlechts grauenhaft hinmetzelten. Seither wartet Argyris auf eine wenigstens symbolische Wiedergutmachung durch die Bundesregierung. Er kämpft für eine wahrheitsgetreue Geschichtsschreibung und die Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen in Griechenland. „Die Trauer um Deutschland hat sich schon früh bei mir eingestellt, vor allem aber mit der abweisenden Haltung der deutschen Bundesbehörden aus Anlass der Friedenstagung von Delphi im Jahr 1994. Sie wollten die zur Versöhnung ausgestreckte Hand von uns Angehörigen der Opfer nicht ergreifen, in panischer Angst, dies könne ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen. Nach dem Versuch der totalen Vernichtung jeder Gewissensregung der Herzen wäre ein reuevolles Deutschland ein wahrhaft ‚anderes Deutschland‘ gewesen.“ Argyris Sfountouris ist unter anderem durch den Dokumentarfilm „Ein Lied für Argyris“ von Stefan Haupt zu einer international bekannten Persönlichkeit geworden.
Der Autor Argyris Sfountouris, geb. 1940 im griechischen Distomo, verlor beim Massaker durch deutsche Besatzungstruppen am 10. Juni 1944 Eltern und Elternhaus, überlebte mit drei älteren Schwestern. Ab 1949 Kinderdorf Pestalozzi in der Schweiz, dort Schulbildung. Studium der Kernphysik, Astrophysik, Philosophie, Pädagogik und Ökonomie an der ETH Zürich. Lehrer an Gymnasien. Langjährige Tätigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe (Asien, Afrika). Übersetzungen aus dem Griechischen (Kazantzakis, Seferis, Ritsos, Vrettakos), Bücher über Astronomie, Tagebücher, Gedichte, Prosa. Nach 1994 intensive Auseinandersetzung mit dem griechischdeutschen Verhältnis und der historischen Wahrheit der deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland. Einsatz für eine kathartische Versöhnung und friedvolle Menschheit: Thema des preisgekrönten Dokumentarfilms „Ein Lied für Argyris“ des Filmemachers Stefan Haupt (2006).

Zusätzliche Information

Gewicht0,43 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten172
Erscheinungsdatum01.08.2015
ISBN978-3-8260-5821-9   //   9783826058219
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Oberlin, Gerhard

Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als freier Literatur-, Kultur- und Sportwissenschaftler mit Wohnsitz in Tübingen. Nach einer internationalen Laufbahn als Lehrer, Schulleiter und Fortbildner war er unter anderem Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University und am Deutsch-Chinesischen Institut der University of Business and Economics, Beijing/China. Zuletzt Gastdozent an der Hebrew University in Jerusalem, der Malayalam University in Tirur/ Kerala und am Pookoya Thangal Memorial Government College in Perinthalmanna/Malappuram/Kerala. Neben zahlreichen Aufsätzen in internationalen Fachzeitschriften mehr als 30 Buchveröffentlichungen.

Sfountouris, Argyris

Dr. h.c. Argyris Sfountouris, geboren 1940 im griechischen Distomo, verlor beim Massaker durch deutsche Besatzungstruppen am 10. Juni 1944 Eltern und Elternhaus. Ab 1949 Kinderdorf Pestalozzi in der Schweiz, dort Schulbildung. Studium der Kernphysik, Astrophysik, Philosophie, Pädagogik und Ökonomie an der ETH Zürich. Lehrer an Gymnasien. Langjährige Tätigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe (Asien, Afrika). Im Sommer 2016 erhielt Sfountouris die Ehrendoktorwürde der Ägäis-Universität Rhodos für sein Werk der Versöhnung und Aufklärung. Zuletzt bei K&N: Trauer um Deutschland (2015), Schweigen ist meine Muttersprache. Griechenland – seine Dichter, seine Zeitgeschichte (2017) und als Co-Autor mit Gerhard Oberlin: Blutrausch – Gewalt beim Menschen (2020).