Beschreibung
Gegenstand der Untersuchung sind Vertonungen von Texten des deutschen Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803), die unter Verwendung antikeorientierter Metren verfasst worden sind. Klopstock legt seinen Oden antike Vers- und Strophenformen zugrunde, oder er bedient sich metrischer Modelle, die er nach dem Vorbild der antiken Maße selbst entworfen hat. Zu den wesentlichen Kennzeichen dieser Metren zählen individuell gestaltete Hebungs- und Senkungsfolgen, von Vers zu Vers wechselnde Silbenzahlen sowie Zäsuren im Versinneren. Mit ihren versformalen Eigenschaften hoben sich Klopstocks Dichtungen deutlich von den normalerweise im 18. und 19. Jahrhundert innerhalb der musikalischen Gattung des Liedes rezipierten Texten ab. Die Studie geht den kompositorischen Strategien und Techniken nach, die Klopstocks ungewöhnliche Vorlagen in der Liedkomposition der Zeit provozierten. Die Ergebnisse fordern zur kritischen Refl exion gängiger liedhistoriographischer Narrative heraus. Der Anhang bietet ein ausführliches bibliographisches Verzeichnis aller nachweisbaren Klopstock-Vertonungen und stellt Text- und Notenmaterial bereit.
Die Autorin Hanna Zühlke studierte Musikwissenschaft, Psychologie und Galloromanische Philologie in Erlangen und Wien. 2014 wurde sie mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Würzburg promoviert.