Beschreibung
In der unterfränkischen Kleinstadt Rothenfels am Main gab es schon im Mittelalter eine jüdische Gemeinde, die in unbekannter Zeit unterging. Erst im 17. Jahrhundert siedelten sich in der Stadt, danach in dem zugehörigen Dorf Bergrothenfels Juden erneut an. Deren Geschichte endete vor 1900 wegen Überalterung der Familien und Abwanderung ihrer jungen Mitglieder. Einige Nachkommen sind in Würzburg und Frankfurt am Main – und in nationalsozialistischen Vernichtungslagern nachweisbar. Die bisher unbekannte Geschichte dieser kleinen fränkischen Landjudengemeinde wird hier aus zahlreichen amtlichen Akten, Korrespondenzen und Protokollen rekonstruiert. Auch die vor Ort fast völlig verwehten Spuren der Juden werden entdeckt: ein schon vor Jahrhunderten aufgelassener Friedhof, die ehemaligen Wohnstätten und die nur noch literarisch überlieferten Gemeindezentren. So entsteht ein Bild der wechselhaften Geschicke der Rothenfelser und Bergrothenfelser jüdischen Familien, ihres Lebens und Arbeitens als Händler und Bauern. Deutlich wird der lange Weg einer religiösen Minderheit im Wandel der Politik zwischen Vertreibung und Duldung, Ausgrenzung und Emanzipation.
Der Autor Dr. Winfried Mogge, Journalist, Historiker und Germanist, forscht und publiziert als freier Autor zur Kultur- und Landesgeschichte.