Beschreibung
Sammeln ist Arbeit, Hobby und oft: Leidenschaft. Darin gleicht es wissenschaftlichem Arbeiten. Aber wie entstehen Sammlungen? In welchen Museen, in welchen Räumen werden Ausstellungen gezeigt, in welchen Archiven und Behältnissen Objekte geordnet und aufbewahrt? Wie wird in literarischen Texten gesammelt? Welche Autorinnen und Autoren schreiben über das Sammeln? Wie tun das etwa Konrad von Würzburg, Jean Paul, Walter Benjamin, Ernst Jandl oder Karen Blixen? Die Beiträge dieses interdisziplinär ausgerichteten Bandes stellen sich diesen Fragen. Sie führen von mittelalterlichen Sammelhandschriften über die Dokumentation einer humanistischen Reise ins Osmanische Reich, über chirurgische Sammlungen sowie Stillleben der bildenden Kunst zu zeitgenössischer Fotografie, die zeigt, wie Menschen jagen und sammeln.
M. Wernli: Nabokovs Schmetterlinge und Benjamins Bibliothek. Sammeln als (un-)zeitgemäße Passion – M. Wieland: Vom Witz des Sammelns – M. Schulz: Sammeln und auswerten: Sprachwissenschaftliche Forschung zwischen Schmetterlingsnetz und Korpuserstellung – S. Reichlin: Vom Sammeln der Lobblumen Marias – F. Löser: Mittelalterliche Sammelhandschriften. Gesammelte Bemerkungen – C. Jeggle: Hans Dernschwam: Ein humanistischer Sammler des 16. Jahrhunderts reist nach Kleinasien – B. Hunfeld: Sammlung der Dinge – Sammlung des Betrachters: Pieter Claesz’ Stillleben mit Römer (1640 – A. Tischer: Sammeln und Aufklären: Die Aufklärung im Baltikum – U. Vedder: Poetik des Sammelns bei Adalbert Stifter, Walter Benjamin und Stefan Zweig – K. Nolte: Sammeln und Deuten von dreidimensionaler Medizingeschichte. Die Chirurgische Sammlung der Universität Würzburg des 19. Jahrhunderts – R. Pordzik: Poesie der Liste. Sammelleidenschaft und Sprachkritik in der modernen deutschen Lyrik – C. Lillge: Von Jägern und Sammlern. Großwildsafaris und Trophäenbrauch in der Fotografie – G. Fackler: Vom Elitären zum Popularen: Zum Gestus musealisierenden Sammelns
Die Herausgeberin Dr. Martina Wernli hat Germanistik, Philosophie und englische Literatur studiert und ist Mitarbeiterin am Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturgeschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, zurzeit mit einem Forschungsstipendium an der Université de Neuchâtel. Ihre Dissertation mit dem Titel „Schreiben am Rand“ beschäftigt sich mit dem Schreiben in einer psychiatrischen Klinik (Waldau bei Bern) um 1900. Bei Königshausen & Neumann erschien 2016 ein von ihr zusammen mit Jens Christian Deeg herausgegebener Band mit dem Titel „Herta Müller und das Glitzern im Satz. Eine Annäherung an Gegenwartsliteratur“
https://www.verlag-koenigshausen-neumann.de/product_info.php/info/p8214_Herta-Mueller-und-das-Glitzern-im-Satz–Eine-Annaeherung-an-Gegenwartsliteratur–Wuerzburger-Beitraege-zur-Deutschen-Philologie–Bd–42.html/XTCsid/gv3o3emnjrpkqs0b59kmf88un2