Beschreibung
Unter den menschlichen Sinnesorganen nimmt das Auge eine Sonderstellung ein: Sowohl für die Wahrnehmung als auch für die Gestaltung der Welt beansprucht es einen übergeordneten Rang. Die bildenden Künste haben darauf mannigfach reagiert. Als Organ oder als Symbol spielt das Auge in Kunstwerken aller Zeiten eine prominente Rolle; Blicke werden als Mittel der Bilderzählung eingesetzt oder stellen Verbindungen zur Transzendenz her. Der Ausstellungskatalog geht der äußerst vielgestaltigen Darstellung des Sehens in den unterschiedlichsten Bildmedien nach, und dies über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg: Die Leser werden durch Epochen und Kulturen aus der Zeit um 2500 v. Chr. bis an die Schwelle der Gegenwart geführt. Jedes der elf Kapitel nähert sich der Visualisierung von Visualität unter einer jeweils anderen Fragestellung. Aus dem Verfolgen des einen Themas durch mehrere Jahrtausende kristallisieren sich letztlich menschliche Grundfragen heraus: nach Selbsterkenntnis, Liebeserkenntnis, Gotteserkenntnis.
Die Herausgeber Jochen Griesbach ist Klassischer Archäologe und hat an den Universitäten Köln, Bonn, Heidelberg und Berlin (FU) studiert. Nach seiner Habilitation an der LMU München 2011 ist er an die Antikensammlung im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg gewechselt, deren Leitung er seit 2014 übernommen hat. Damian Dombrowski hat in Würzburg und Münster studiert; Promotion 1996, Habilitation 2004, Gastprofessuren in Rom und Princeton. Er ist Professor am Institut für Kunstgeschichte und seit 2014 Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg.