Beschreibung
Moderne Wissenschaftlichkeit und Dilthey? Das mag einigermaßen überraschend klingen. Doch genau das ist das Ziel dieses Buches: zu zeigen, daß Diltheys Wissenschaftskonzept eines ist, in dem die – heute als selbstredend geltenden – Grundlagen für moderne Wissenschaftlichkeit in den Geisteswissenschaften herausgearbeitet werden. Leitgedanke bei der Rekonstruktion ist die These, daß es die handlungstheoretische Grundeinstellung ist, die das Konzept kennzeichnet. Mensch und Welt werden demnach als in Wechselwirkungsverhältnis stehend begriffen. Die Diskussion der Möglichkeit objektiver Erkenntnis in den Geisteswissenschaften führt in dieser handlungstheoretischen Perspektive zum einen zur erkenntnispsychologischen Analyse der Objektivierungsleistung des Subjekts und zum anderen zur Diskussion von Objektivität als der Herstellung von Intersubjektivität. Objektivität wird damit in die historische Praxis hineingenommen. Das läuft in der Methodologie auf die Verpflichtung von Wissenschaft zur strengen Erfahrungswissenschaftlichkeit hinaus.
Die Autorin Ildikó Trostel, 1998-2004 Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Stuttgart. Promotion in Philosophie bei Prof. Dr. Klaus Wiegerling (Stuttgart) Thema: Geisteswissenschaft und Relativismusproblem. Eine Untersuchung zu Wilhelm Diltheys Wissenschaftskonzept unter Berücksichtigung der Weltanschauungslehre; 2001- 2012 Redaktion der Scientia Poetica. Jahrbuch für Geschichte der Literatur und der Wissenschaften. De Gruyter (Berlin, New York).