Gregor Reisch, Otto Schönberger (Übers.), Eva Schönberger (Übers.)

Margarita Philosophica (Basel 1517)

Erste deutsche Übersetzung mit Einführung und Literaturangaben übersetzt von Otto und Eva Schönberger. Die Übersetzung ist gedruckt unter Wiederabdruck der Holzschnitte im Text wie in der Originalausgabe der Ausgabe von 1517

Erscheinungsdatum: 01.03.2016, 562 Seiten ISBN: 978-3-8260-5943-8
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Beschreibung

Gregor Reisch war Hochschullehrer und Mönch. Zwischen 1503 und 1519 erschienen fünf autorisierte Drucke der Margarita Philosophica und vier Raubdrucke. Die Übersetzung orientiert sich an der „maßgeblichen Ausgabe letzter Hand“ (L. Geldnetzer). Das umfangreiche Werk enthält als Universitas literarum das gesamte menschliche Wissen des späten Mittelalters. In zwölf Büchern werden die Sieben freien Künste behandelt sowie anschließend Prinzipien und Entstehung der Naturdinge, Physiologie, Psychologie und Moralphilosophie. Der Buchtitel leitet sich her von margarita (wörtlich: Perle), worunter man im damaligen Sprachgebrauch ein Handbuch verstand. Das Werk wurde das am weitesten verbreitete Lehrbuch der Philosophie und des enzyklopädischen Wissens für das Studium der Artes liberales und sollte es auch für mehr als 100 Jahre bleiben. Die Margarita philosophica gilt als die älteste gedruckte Enzyklopädie. Sie dürfte philosophiehistorisch als Repräsentant im ausgehenden Mittelalters genau das zeigen, wogegen – Paradebeispiel der „neuen Denker“ – ein René Descartes polemisiert (mit dem Bild einer mittelalterlichen Stadt, die man nur noch einreißen, nicht renovieren könne). Das Werk Reischs eröffnet damit den Verstehenshintergrund für die beginnende „Neuzeit“. Eine Besonderheit der Margarita Philosophica sind die vielen, mitunter ganzseitigen Holzschnitte, welche die einzelnen Hauptteile („Bücher“) des Werkes eröffnen. Jeder dieser Holzschnitte fasst die Grundkonzepte der im folgenden Teil beschriebenen Wissenschaft nicht nur allegorisch, sondern geradezu „wissen-konstituierend“ zusammen und spiegelt exemplarisch damit auch das übliche „Lese“-“Seh“-Rezeptionsverhalten des Lesers. Sowohl philosophiehistorisch wie auch mediengeschichtlich ist das Werk von Gregor Reisch von größter Bedeutung, bisher weitgehend in der philosophischen Forschung ignoriert. Wegen der vielen Ligaturen (Verschmelzung mehrerer Buchstaben zu einer Glyphe) ist das Werk auch für den des Lateins Mächtigen schwierig zu lesen. Die Übersetzer legen mit dieser großen Leistung eine „erste Arbeitsübersetzung“ für die nun zu erwartende weitere Arbeit an der Margarita Philosophica vor. Die Ausgabe der Übersetzung kann die hunderten von Marginalien und Inkunablen nicht wiedergeben und soll somit das Original nicht ersetzen. Die Drucklegung wurde gefördert von der VG WORT. Einige, wenige Exemplare des von Lutz Geldsetzer 1973 im Stern Verlag besorgten (mittlerweile vergriffenen) Nachdrucks der lateinischen Ausgabe von 1517sind – mit ausführlicher Einleitung versehen – noch für den Vergleich mit der Ausgangs- Sprache und dem ursprünglichen Druckbild erhältlich.
Der Autor Gregor Reisch wurde zwischen 1467 und 1470 im württembergischen Balingen geboren; sein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Am 25. Oktober 1487 ließ er sich an der Universität Freiburg im Breisgau immatrikulieren. Während seiner Studienzeit war er Alumnus der Studentenburse Domus Cartusiana. 1488 erwarb er den Grad eines Baccalaureus und 1489 den Titel eines Magister Artium. Nach einer Tätigkeit als Hochschullehrer trat Gregor Reisch um 1496 in den Orden der Kartäuser ein. 1501 war er Prior des Klosters Buxheim und ein Jahr später, 1502, Prior des Freiburger Klosters am Johannisberg, was er bis zu seinem Tode blieb. Ab 1508 wirkte er zusätzlich als Visitator der Rheinischen Ordensprovinz und 1521 auch als Stellvertreter des Ordensoberen in der Grande Chartreuse. Er verstarb am 9. Mai 1525 in Freiburg im Breisgau. Zum wissenschaftlichen Umkreis von Reisch gehörten außer den Freiburger Humanisten auch Beatus Rhenanus, Jakob Wimpheling, Johann Geiler von Kaysersberg, Konrad Pellikan, Johannes Reuchlin und zeitweise Erasmus von Rotterdam. Seine bekanntesten Schüler waren Johannes Eck, Martin Waldseemüller und Sebastian Münster. Gregor Reisch war ein Gegner der Lehren Luthers und des entstehenden Protestantismus. Ab 1509 wurde Reisch ein enger Vertrauter von Kaiser Maximilian I.
Die Übersetzer Otto Schönberger studierte Klassische Philologie, Germanistik und Philosophie. Zahlreiche Publikationen bei K&N. Eva Schönberger ist Klassische Philologin, Mitübersetzerin zahlreicher Bücher.

Zusätzliche Information

Gewicht1,65 kg
Größe21 × 29.7 cm (B × H)
Seiten562
Erscheinungsdatum01.03.2016
ISBN978-3-8260-5943-8   //   9783826059438
EinbandartGebunden
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Reisch, Gregor

Gregor Reisch wurde zwischen 1467 und 1470 im württembergischen Balingen geboren; sein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Am 25. Oktober 1487 ließ er sich an der Universität Freiburg im Breisgau immatrikulieren. Während seiner Studienzeit war er Alumnus der Studentenburse Domus Cartusiana. 1488 erwarb er den Grad eines Baccalaureus und 1489 den Titel eines Magister Artium. Nach einer Tätigkeit als Hochschullehrer trat Gregor Reisch um 1496 in den Orden der Kartäuser ein. 1501 war er Prior des Klosters Buxheim und ein Jahr später, 1502, Prior des Freiburger Klosters am Johannisberg, was er bis zu seinem Tode blieb. Ab 1508 wirkte er zusätzlich als Visitator der Rheinischen Ordensprovinz und 1521 auch als Stellvertreter des Ordensoberen in der Grande Chartreuse. Er verstarb am 9. Mai 1525 in Freiburg im Breisgau. Zum wissenschaftlichen Umkreis von Reisch gehörten außer den Freiburger Humanisten auch Beatus Rhenanus, Jakob Wimpheling, Johann Geiler von Kaysersberg, Konrad Pellikan, Johannes Reuchlin und zeitweise Erasmus von Rotterdam. Seine bekanntesten Schüler waren Johannes Eck, Martin Waldseemüller und Sebastian Münster. Gregor Reisch war ein Gegner der Lehren Luthers und des entstehenden Protestantismus. Ab 1509 wurde Reisch ein enger Vertrauter von Kaiser Maximilian I.

Schönberger, Eva

Schönberger, Otto

Otto Schönberger studierte Klassische Philologie, Germanistik und Philosophie. Zahlreiche Publikationen bei K&N.