Beschreibung
Ohne Zweifel gehört Franz Kafka zu den weltweit meistgelesenen und zugleich am unterschiedlichsten interpretierten Autoren der deutschsprachigen Literatur. So begannen auch in der Turkei schon in den 1950er Jahren Arbeiten zur Übersetzungen seiner Werke ins Türkische. Diese Übersetzungen haben ihrerseits die Entwicklung der modernen türkischen Literatur und der intellektuellen Welt des Landes nachhaltig gepragt. Spannend ist die Untersuchung der Rezeption von Kafkas Werken in einem Land wie der Türkei aus verschiedenen Gründen: Nicht nur in ihren gesellschaftlichen Strukturen, sondern auch bezüglich ihrer kulturellen Dynamiken unterscheidet sich die Türkei von dem Land, in dem Franz Kafka aufwuchs und sozialisiert wurde. Daraus ergeben sich divergierende Rezeptionsbedingungen, die für eine interkulturell orientierte Literaturwissenschaft zukunftsweisende Forschungsfragen aufwerfen. Gegenstand des Buches ist der Einfluss von Kafkas Werken auf die moderne türkische Literatur und Literaturwissenschaft aus dem Blickwinkel kulturhistorischer und gesellschaftspolitischer Entwicklungen des Landes. Abgerundet wird die Arbeit durch einen systematischen sprachlichen Vergleich von Kafkas Erzählung Die Verwandlung mit drei ausgewahlten türkischen Übersetzungen der Geschichte.
Die Autorin Sureyya Ilkilic studierte Neuere Deutsche Literatur, Linguistik und Orientalistik an der Ruhr-Universität Bochum und Eberhard Karls-Universität Tübingen. Im Jahr 2015 promovierte sie mit der vorliegenden Arbeit im Fach Germanistik an der Universität Tübingen.