Beschreibung
Sind „der Islam“ und Europa wirklich jene kulturellen Antagonisten, als die sie heute oft wahrgenommen werden? Woher rührt das in westlichen Gesellschaften so negativ geprägte Islambild? Welche Antworten kann die Philosophiegeschichte auf aktuelle Integrationsfragen liefern? Auf der Suche nach den Hintergründen für das Vorurteil, der Islam sei mit demokratischen Strukturen nicht vereinbar und deshalb Muslime in Europa nicht dauerhaft integrierbar, hinterfragt dieses Buch das Entstehen solcher Pauschalurteile insbesondere auf Grundlage von Interessen politischer Akteure sowie der Mediatisierung sogenannter „kultureller Konfl ikte“. Um die Genese des negativen Bildes, das über den Islam in vielen westlichen Ländern inzwischen die öffentliche Diskussion hinsichtlich einem modernen Werteverständnis und Rechtsstaatlichkeit bestimmt, nachzuverfolgen, wird die Auseinandersetzung mit Liberalismus und Menschenrechten in Europa wie auch im Islam untersucht. Dieser Blick in die Geschichte lohnt sich, ist doch die Reziprozität zwischen dem europäischen und dem islamisch-arabischen Kulturkreis beachtlich: So ist die europäische Aufklärung, die nicht selten als Wiege scheinbar genuin „westlicher“ Werte betrachtet wird, bei näherem Hinblick undenkbar ohne die Einflüsse arabischer Denker und Philosophen. Inwiefern die Ideologie des radikalen Islams ebenfalls aus dieser Reziprozität erklärbar ist und keineswegs einem rückwärtsgewandten Denkmodell folgt, sondern eine hochmoderne Erscheinung darstellt, verdeutlicht das Buch ebe nso.
Die Autorin Jennifer Pernau studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Psychologie. Sie promovierte mit der vorliegenden Arbeit an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe im Fach Kunstwissenschaft und Medienphilosophie.