Henri Maldiney, Roland Kuhn

Rencontre – Begegnung

Au péril d‘exister, Briefwechsel / Correspondance, Français / Deutsch, 1953 – 2004

Erscheinungsdatum: 01.10.2017, 744 Seiten ISBN: 978-3-8260-6070-0
Fachgebiet: Reihe: Münsterlinger KolloquienBand: 7

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Beschreibung

Nach den 6 Bänden Münsterlinger Kolloquien, die die Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen des Schweizer Psychiaters Roland Kuhn (1912–2005) als eine Art Lehrhaus dokumentieren, in dem sich der bestimmenden Traditionen und Quellen für das ärztliche Tun und deren In-der-Welt-sein mit den Patienten vergewissert wird, folgt nun der einzigartige Briefwechsel zwischen dem Schweizer Psychiater Roland Kuhn (1912–2005) und dem französischen Philosophen Henri Maldiney (1912–2013), der in Lyon lehrte. Obwohl eine beeindruckende Gestalt, im deutschen Sprachraum nur vergleichbar Hans-Georg Gadamer, ist er hierzulande kaum bekannt. Diese Begegnung und der von ihr zeugende Briefwechsel machten Epoche in beider Leben. Selbst als Briefwechsel ist er ein Ereignis. Die Begegnung fand 1953 in Kreuzlingen bei Ludwig Binswanger statt. Der Briefwechsel währte vom selben Jahr bis 2004. Er ist zugleich ein Lebenszeugnis in zwei Sprachen: Deutsch und Französisch. Wie jeder gute Briefwechsel individualisiert er den jeweils anderen durch den anderen, mehr noch: der ‚Lebensrhythmus springt vom einen auf den anderen um‘. Roland Kuhn nannte ihn zurecht eine „wissenschaftliche“ Korrespondenz. Maldiney, der Philosoph nicht aus Paris, sondern vom Rande, wandte sich mehr und mehr den Fragen der Psychiatrie und den Menschen zu, die ihm selbst ihre Fragen stellten. Kuhn, ein philosophischer Kopf, die Fragen aus seiner Erfahrung. Wie könnten sie beantwortbar gemacht werden? Das trieb sie um. Diese doppelte Begegnung verwandelte Maldiney und ließen ihn offen werden für die ästhetische Dimension aller Sinne. Chinesische Malerei und Poetik verbündeten sich ihm darin. Roland Kuhn wird „der einzige, wahre Leser“, wie Maldiney von seinem Freund sagt. Er, der beredte, zündet bei Maldiney durch lakonische Prägnanz, umgekehrt treibt diesen seine Neugierde auf „Bücher und Menschen“, auf Anverwandlung neuer Einsichten, die Maldiney und Kuhn einander freigiebig verschenken. Dies bezeugt ihr außergewöhnlicher Briefwechsel, der im 20. Jahrhundert seinesgleichen sucht. Begegnung fi ndet immer, so Maldiney, auf des Messers Schneide statt: Rencontre en péril. Umgekehrt eröffnet Kuhn immer wieder überraschend: neues Dasein in den Zeiten.
” Bien que la Daseinsanalyse soit dangereuse pour la phénoménologie de l’Art, le psychologue et l’esthéticien peuvent surmonter le péril des rencontres. ” Tel est le message que laissait Henri Maldiney le 28 mars 1953 sur le livre d’or de la clinique de Bellevue de Kreuzlingen dirigée par le Dr Ludwig Binswanger, fondateur de la Daseinsanalyse. Ce dernier venait de faire la connaissance de Henri Maldiney, invité par le Dr Roland Kuhn, médecin-chef à l’hôpital cantonal psychiatrique de Münsterlingen à donner sa conférence inaugurale en français, le 26 mars 1953, sur ” Les conditions de l’Abstraction dans l’Art contemporain “. Ce fut le début d’une étroite relation personnelle étoffée d’une correspondance suivie en français par Henri Maldiney, en allemand par Roland Kuhn. ” Et de ces incidences mutuelles, un jour viendra d’où nous pourrons tirer ensemble le projet d’un travail en collaboration. Car en somme, nous avons prise sur deux domaines distincts dont nous formons à chaque fois la convergence principale ” écrivait Maldiney le 21 juin 1961. Cette collaboration s’exprime au mieux dans la recherche d’une confrontation constructive permanente de la pensée en deux langues vivantes. Elle ouvre à une convergence progressive en vue d’une dimension esthétique essentielle et humaine de la clinique, de la philosophie et de la création artistique. C’est la raison d’une publication respectant l’origine de chaque langue en renonçant à sa traduction dans l’autre, nécessairement incertaine : c’était aussi le désir des auteurs.
Die Autoren Henri Maldiney (1912–2013) lehrte in Gent und Lyon Philosophie, phänomenologische Anthropologie und Ästhetik und gilt als einer der wichtigen französischen Vertreter der Phänomenologie. Roland Kuhn (1912–2005) gelang 1958 dank phänomenologisch-daseinsanalytischer Methode die Entdeckung des ersten spezifischen Antidepressivums (Imipramin). Er hinterlässst ein umfangreiches wissenschaftliches Werk.

Zusätzliche Information

Gewicht1,5 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten744
Erscheinungsdatum01.10.2017
ISBN978-3-8260-6070-0   //   9783826060700
EinbandartKartoniert
Spracheger;fre
ReiheMünsterlinger Kolloquien
Reihe Nr.7
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Kuhn, Roland

Roland Kuhn (1912–2005) kam nach seiner Zeit in der Berner Waldau nach Münsterlingen, wo er Oberarzt, dann Direktor der Psychiatrischen Klinik wurde. Er war gut befreundet mit Ludwig Binswanger, dessen Daseinsanalyse er weiterentwickelt hat. Seine breitgefächerte, international ausstrahlende wissenschaftliche Tätigkeit umfasste Psychopharmakologie, Rorschachforschung sowie Arbeiten zu psychiatrischen Problemen und therapeutischen Erfahrungen, alles im Licht der Daseinsanalyse.

Maldiney, Henri

Henri Maldiney (1912–2013) lehrte in Gent und Lyon Philosophie, phänomenologische Anthropologie und Ästhetik und gilt als einer der wichtigen französischen Vertreter der Phänomenologie.