Beschreibung
Unser Blick auf Dinge wie auch auf Menschen ist meist zielgerichtet, distanziert und bemächtigend zugleich. Ein Blick, der hinsieht, um zu begreifen und wiederzuerkennen. Doch manchmal scheint es, als würde er unterbrochen von einem Blick, der nicht bei uns selbst beginnt. Ein Blick, der sich öffnet und berühren läßt. So entspringt all unser Gesehenes aus diesem doppelten Blick, der mithin ein ungeteilter ist. Wir haben gleichsam die Fähigkeit, nicht nur (selbst) etwas zu sehen, sondern auch etwas sehen zu lassen. Ein nehmendes und ein entgegennehmendes Sehen, das einem Sichtbarmachen und Sichtbarwerden gleichkommt. Die Kunst des Sehens liegt in dieser ‚gesteigerten‘ Sichtbarkeit, die den eigenen Blick belebt.
Der Autor Dr. Bernhard Marx lebt und arbeitet als freier Autor in Berlin. Bisher bei K&N: Balancieren im Zwischen. Zwischenreiche bei Paul Klee (2007), „Meine Welt beginnt bei den Dingen“ – Rainer Maria Rilke und die Erfahrung der Dinge (2015).