Beschreibung
Ulrich Müllers friedensfreiheitliche Konzeption von Recht und Moral begründet die Möglichkeit vernünftigen Zusammenlebens von Menschen und Gesellschaften. Sie beruht auf einer Theorie des rechtsmoralisch Guten, die sich aus der zweifach normativen Quelle umfassenden Friedens und allgemeiner Freiheit speist. Aus diesem axiomatischen Zwillingswert, der im Zentrum der rechtsphilosophischen Analyse steht, wird der sozialmoralische Grundsatz, eine Art Sozialformel des Kantischen kategorischen Imperativs, abgeleitet und rechtlich modifiziert. Diese vernünftige Rechtsnorm, nach der so zu handeln ist, dass gewaltloses und selbstbestimmtes Handeln nicht gefährdet werden, orientiert zunächst die Kritik der einfl ussreichsten Rechtsphilosophien von Hegel bis Habermas. Anschließend dient sie dazu, die elementaren Strukturen und Grenzen der friedensfreiheitlichen Rechtsvernunft freizulegen. Weiterhin werden elementare Konfliktverhältnisse der rechtlichen Vernunft, u.a. zwischen Recht und Macht, thematisiert, die dann grundbegrifflich entschärft, bzw. aufgelöst werden. Das Spezifische der friedensfreiheitlichen Konzeption des rechtlich Guten im Unterschied zu anderen vernunftrechtlichen Theorien besteht in der Notwendigkeit des transzendentalen Friedensprinzips, der menschenrechtlichen Interpretation des Freiheitsprinzips, sowie im Begriff der Humanität als Verbindung von Friedfertigkeit und Eigenständigkeit.
Der Autor Ulrich Müller studierte Philosophie, Germanistik und Musik. Er promovierte 1986 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über Adorno.