Beschreibung
Im Klima aktueller Globalisierungsdebatten eroffnet die deutsch-turkische und turkischsprachige interkulturelle Literatur alternative Entwurfe von Weiblichkeit und kultureller Identitat. Über die Auseinandersetzung mit dem Topos des Nomadischen werden Gegenbilder zu Nationalismus, Rassismus und Sexismus entworfen. Nomadentum wird als .politischer Gegenmythose, als Figuration der Inszenierung von Differenz verstanden. Es geht um eine positiv gesetzte Erfahrung von geschlechtlicher und kultureller Fremdheit, die immer auch in Verheimatungsprozesse eingebunden ist. Damit sind gerade lokale Strukturen und Raume von Bedeutung, insbesondere die Stadt wird zu einem wichtigen Raum der Aushandlung von Differenz und Identitat. Anhand von ausgewahlten Romanen von Aysel Ozak.n, Emine Sevgi Ozdamar und Asli Erdogan wird daher die Aktualisierung des Flanerietopos durch die Figur der Stadtnomadin analysiert. Der lokale Raum der fremden Stadt, reprasentiert durch Berlin, Zürich und Rio de Janeiro, wird zu einem Ort der Redefinition weiblicher Identitat und Handlungsfahigkeit.
Die Autorin Jannica Budde, Studium der germanistischen Literaturwissenschaft, Anglistik und Amerikanistik in Paderborn und Goteborg. Von 2012 bis 2015 Stipendiatin im Bereich Genderforschung. Seit 2015 wiss. Mitarbeiterin an der Universitat Paderborn.