Beschreibung
Wie ist das Wiedererstarken anti-deutscher Ressentiments bei unseren französischen Nachbarn zu erklären? Ist der Auslöser dafür etwa die Arroganz der deutschen Verhandlungsführer in der EU bei den schwierigen Umschuldungsverhandlungen mit Griechenland 2015 oder liegt die eigentliche Ursache dafür in einem seit langer Zeit angestauten und verdrängten anti-deutschen Ressentiment, dass urplötzlich angesichts des Erstarkens Deutschlands zur führenden Wirtschaftsmacht in Europa aus dem kollektiven Bewusstsein der Franzosen wieder durchbrach? Und wie ist es zu erklären, dass diese neue Germanophobie nicht nur bei den Rechtspopulisten der „Front National“ en vogue ist, sondern auch und vor allem bei den Linkspopulisten der „Front de Gauche“ von Mélenchon? Gibt es so etwas wie einen souveränistischen germanophoben Nationalismus von Links, der inzwischen die traditionelle Germanophobie der nationalistischen rechtsextremen Parteien eingeholt und überholt hat? Ergänzen sich also Marine Le Pen und Mélenchon, obwohl sie aus zwei ganz entgegengesetzen politischen Lagern kommen? Der Essay des bekannten deutsch-französischen Philosophen Arno Münster versucht auf diese Fragen eine Antwort zu geben.
Der Autor Arno Münster, Schüler und Biograph von Ernst Bloch, emeritierter Professor an der Universität Amiens (Frankreich) in Nizza und Autor von über 30 Büchern zur modernen und zeitgenössischen Philosophiegeschichte (u.a. über Jean-Paul Sartre, Albert Camus, André Gorz, Ernst Bloch, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Jügen Habermas und Hannah Arendt).