Beschreibung
Brecht hat sich schon früh in Widerspruch geübt: zur Kriegsbegeisterung nach 1914, zum Augsburger Theater. Sein ,Baal‘, in Augsburg spielend: der verkommene Sänger ein asozialer Bürgerschreck, aber als Lyriker hochbegabt. Wieweit spiegelt sich Brecht in ihm? In Berlin erlebt er die Hauptstadt- Turbulenzen der 20er Jahre – und ist begeistert, durchschaut den Schwindel. Seine Beziehung zu den Klassikern: schwierig. Schwierigkeiten hat er auch mit der Geschichte. Das Exil verändert sein Bewusstsein: ein bislang immer noch zu wenig behandeltes Thema. Aber der Krawallmacher schreibt auch einzigartige Liebesgedichte – und viele Kinderlieder. Und manchmal lacht der mürrisch Dreinblickende mit dem Simpelsfransen- Haarschnitt sogar. Dabei war er mit dem Tod von Jugend an vertraut.
Der Autor Helmut Koopmann ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Augsburg.