Beschreibung
Frauen sind Menschen zweiter Klasse, als Klara Oppenheimer 1867 geboren wird. Sie haben keinen Zugang zu höherer Bildung, können nicht studieren, dürfen nicht wählen und verdienen nur in Ausnahmefällen genügend Geld, um ein selbstständiges, unabhängiges Leben führen zu können. Dies zu ändern sieht die Würzburger Kinderärztin als ihre Lebensaufgabe an. Sie und ihre Mitstreiterinnen räumen auf mit dem überkommenen Frauenbild von den 3 K (Kinder, Küche, Kirche), mit dem die Rolle der Frau nach konservativen Wertvorstellungen beschrieben wird. Sie stellen dem das Bild der auf eigenen Füssen stehenden, gleichberechtigten und emanzipierten Frau entgegen. Die Nationalsozialisten drehen das Rad wieder zurück, können aber nicht verhindern, dass nach dem Krieg die Frauenbewegung an die früheren Erfolge anknüpft. Klara Oppenheimer erlebt diese Zeit nicht mehr. Als Jüdin gerät sie in den Sog von Denunziation, Entrechtung, Enteignung und wird schließlich in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 17. Mai 1943 an den Folgen der Lagerhaft stirbt.
Die Autoren Franz Ziegler unterrichtet seit 1984 an der Klara-Oppenheimer-Schule in Würzburg. Gereon Rempe war von 1977 bis 2014 ebenfalls Lehrer an dieser Schule. Da bisher nur kleinere Aufsätze und Beiträge zum Leben Klara Oppenheimers publiziert wurden, haben sich die Autoren auf Spurensuche begeben, um mehr über das Leben der Namensgeberin ihrer Schule zu erfahren.