Beschreibung
Phänomene der Selbstreferentialität und Metaisierung der Literatur werden oft als das neue Paradigma der postmodernen Literatur- und Kunsttheorie angesehen; sie finden sich jedoch schon in literarischen Texten spätestens seit der deutschen Romantik. Die Untersuchung leitet in einem theoretischen Teil zunächst Konzepte literarischer Selbstreflexivität aus Friedrich Schlegels ‚progressiver Universalpoesie‘ und E.T.A. Hoffmans ‚serapiontischem Prinzip‘ her und setzt sie dann systematisch zu ästhetischen Modellen von Moderne und Postmoderne in Beziehung. Im Zentrum der Analyse stehen Formen und Funktionen literarischer Selbstreflexion in zwei exemplarischen Romanen der modernen deutschen Literatur: in Thomas Manns Doktor Faustus und in Günter Grass’ Ein weites Feld. Die Monographie leistet damit einen Beitrag zur systematischen Aufarbeitung von Begriff und Verfahren ‚literarischer Selbstreflexion‘, ihrer Geschichte und Theoriebildung sowie der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen. Dabei macht sie einen bisher häufig übersehenen Traditionszusammenhang zwischen romantischem, modernem und postmodernem Erzählen sichtbar.
Die Autorin:
Assoc. Prof. Dr. Yelena Etaryan unterrichtet an der Staatlichen W.-Brjussow- Universität für Sprachen und Sozialwissenschaften in Jerewan. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Neuere deutsche Literatur. Sie war Georg-Forster- Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und ist Alumna des DAAD und KAAD.