Beschreibung
Trotz der gewaltigen Masse an Literatur zu Karl Marx besteht immer noch Klärungsbedarf hinsichtlich wesentlicher Fragen seiner theoretischen Arbeit. Im offiziellen Kanon des Marxismus wurde auch die Philosophie als wichtige Quelle der gesamten Lehre angeführt. Doch die kritische Auseinandersetzung mit Marx und dem Marxismus der letzten Jahrzehnte konnte zeigen, dass die Grundpfeiler der marxistischen Philosophie von Friedrich Engels stammen und das Leitmotiv der Marxschen Theorie, die „verkehrte Welt“, nicht adäquat zum Ausdruck bringen. Die marxistische Philosophie muss eher als ein Versuch interpretiert werden, das Fundament eines geschlossenen Weltanschauungsmarxismus mit Aussagen über den Vorrang der Materie, die Gesetze der Dialektik u.a. darzustellen. Das Marxsche Projekt der Kritik der politischen Ökonomie wird hingegen von humanistisch-philosophischen Inhalten getragen, die Marx verdrängte, da sein Verhältnis zur Philosophie lebenslang ein ambivalentes blieb. Der vorliegenden Arbeit geht es darum, diese verdrängte Dimension explizit zu machen und in eine konkrete Philosophie zu wandeln, deren Ziel die Kritik der gesellschaftlichen Abstraktionen ist.
Der Autor:
Norbert Walz ist promovierter Philosoph und unterrichtet Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Interessensschwerpunkte sind die Entwicklung der Marxschen Theorie, philosophische Anthropologie und Ethik.